Fotostoff

Marketing für Fortgeschrittene

Man sagt ja immer, der erste Eindruck zähle. Klar, diese Küchenpsychologie kennen wir alle. Meist geht es dann um Menschen in angespannten Situationen und um Menschen in angespannten Situationen, die in Ratgebern beschrieben werden. „So kommen Sie an Ihren Traumjob!“, „Die 100 besten Flirttipps“ oder „Mehr Selbstbewusstsein in zwanzig Tagen“. Warum ausgerechnet in zwanzig Tagen? Keine Ahnung. Und was ist eigentlich, wenn die andere Seite am Blind-Date-Tisch den Flirt-Ratgeber auch gelesen hat? Klappt das dann doppelt so gut mit dem Daten oder belauern beide Seiten sich wie weiland die Grenzer an unserer so stachligen ex-innerdeutschen Grenze? Das stelle ich mir lustig vor, wenn der eine was sagt und die andere denkt: „Aha, jetzt ist der auf Seite 23, da muss ich mit der Geste von Seite 14 reagieren und dann mit Seite 43 parieren.“

Aber eigentlich wollte ich ja auf etwas anderes hinaus. Nämlich auf den ersten Eindruck, der uns auch gewaltig täuschen kann. So wie in dem smarten Porschefahrer mit Privatuniabschluss intellektuell nur ein ganz armes Würstchen steckt, wenn man Pech hat. Doch ich schweife wieder ab.

Also: Lug und Trug. Sie haben auch nur auf das Bild geklickt, weil Sie etwas ganz anderes erwarteten? Stimmt’s? Ja, und wenn man dann genau hinschaut, riecht es buchstäblich nach Enttäuschung. Aber der Typ, der dieses Schaufenster dekoriert hat, der hat alles richtig gemacht. Denn seine täuschende Reklame funktioniert sogar noch im Netz. Das war ein Marketingprofi – meine ich.

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